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Jeder, der schon mal mit dem Thema EDI (Electronic Data Interchange) – also elektronischem Datenaustausch – zu tun hatte, ist auch dem Standard EDIFACT begegnet. Denn EDI und EDIFACT gehen Hand in Hand. Der elektronische Austausch von Informationen zwischen Unternehmen und deren IT-Systemen ist heute bedeutender denn je. Deshalb ist EDIFACT mittlerweile seit Jahrzehnten der wichtigste Standard in diesem Bereich.

 

 

Auch wenn regelmäßig neue Standards und Formate eingeführt werden, ist EDIFACT als Standard in vielen Industrien häufig immer noch mit EDI – dem elektronischen Datenaustausch ganz allgemein – gleichgesetzt. Trotzdem wollen sich viele IT-Abteilungen und Entwickler nicht tiefergehend mit dem Standard beschäftigen. Warum ist das so? EDIFACT ist ein starres Format mit vielen Regeln, was es sehr schwierig macht damit zu arbeiten. EDIFACT Nachrichten manuell zu überprüfen und zu bearbeiten ist nahezu unmöglich. Doch die Arbeit mit dem Standard gänzlich zu vermeiden ist im Bereich des elektronischen Datenaustausches ebenso so gut wie unmöglich. Deshalb wollen wir Ihnen an dieser Stelle eine kurze Einführung in den EDI Standard geben.

Erfahren Sie hier noch einmal: Was ist EDI?

 

Was ist EDIFACT?

Die Wirtschaftskommision für Europa (UNECE) hat UN/EDIFACT wie folgt definiert:

“UN/EDIFACT (the United Nations rules for Electronic Data Interchange for Administration, Commerce, and Transport) comprise a set of internationally agreed standards, directories, and guidelines for the electronic interchange of structured data, between independent computerized information systems.”

http://www.unece.org/trade/edifact/rules.html

Übersetzt bedeutet das:
UN/EDIFACT (die Regeln der Vereinten Nationen für den elektronischen Datenaustausch für Verwaltung, Handel und Verkehr) umfassen eine Reihe von international vereinbarten Normen, Verzeichnissen und Richtlinien für den elektronischen Austausch strukturierter Daten zwischen unabhängigen computergestützten Informationssystemen.

Klingt kompliziert, ist aber eigentlich ganz einfach zu verstehen.

Warum wurde EDIFACT entwickelt?

Warum wurde EDIFACT entwickelt? Wir erklären die Idee hinter dem Standard 

 

 

 

 

 

 

 

Warum wurde EDIFACT entwickelt? Wir erklären die Idee hinter dem Standard

Aufgrund der zahlreichen Handelspartner, die ein Unternehmen normalerweise hat, war es branchen- und industrieübergreifend entscheidend, ein Format zu finden, das für alle Unternehmen verständlich ist und von allen verarbeitet werden kann. Deshalb wurde EDIFACT entwickelt. Es sollte der Standard sein, der es Unternehmen vereinfacht untereinander in einem übergreifend verständlichen Format elektronisch zu kommunizieren und Informationen bzw. Daten auszutauschen.

Die Vorteile liegen dabei natürlich auf der Hand. Unternehmen, die vor allem auf EDI setzen, können manuelle Daten- und Informationsaustauschverfahren, wie zum Beispiel die Arbeit mit Papierdokumenten, fast vollständig ersetzen und Informationen in ihrem gesamten Ökosystem elektronisch austauschen. Das war natürlich zum Einen deutlich schneller als der Austausch von Informationen in Papierform, gleichzeitig war es aber auch weniger fehleranfällig, da auf zahlreiche manuelle Arbeitsschritte verzichtet werden konnte.

Deshalb war EDIFACT bei seiner Einführung auch revolutionär. Der Standard eliminierte manuelle Prozesse und Papierarbeit, sparte Kosten und Zeit und beschleunigte Abläufe unternehmensübergreifend.

Der Nutzen von EDI im Rahmen der Zusammenarbeit mit einem EDI Dienstleister wie 2BI Solutions noch einmal in der Übersicht:

Aufbau und Komponenten von EDIFACT Nachrichten

Der Gedanke hinter der Einführung des EDIFACT Standards ist klar. Mit dem Standard mussten natürlich aber auch Regeln für Aufbau und Komponenten der Nachrichten entwickelt werden. Um diese zu entwickeln, mussten die Vereinten Nationen zunächst alle Informationen identifizieren, die normalerweise zwischen den Unternehmen ausgetauscht werden. Dementsprechend dürfte jetzt auch klar sein, warum dieser Standard so unübersichtlich und umfangreich ist. Denn er muss für nahezu jeden Geschäftsvorfall und in jeder Branche tauglich sein.

Es wurden deshalb zahlreiche Untergruppen, auch Subsets genannt, entwickelt, die für einzelne Branchen tauglicher sind. Für die Konsumgüterbranche wurde zum Beispiel das Subset EANCOM entwickelt.

“EANCOM (EAN + Communication) ist eine Untermenge des EDIFACT-Standards, der weltweit in der Konsumgüterindustrie Verwendung findet. Aus den EDIFACT Nachrichtenstandards wurde eine Teilmenge der verwendeten Segmente ausgewählt, die die EANCOM Nachrichten bilden.”

https://de.wikipedia.org/wiki/EANCOM

Die Vereinten Nationen legten also die Nachrichtenstruktur (Kopf, Detail, Zusammenfassung) und den Inhalt (Syntax, Datenelemente, zusammengesetzte Datenelemente, Segment, Nachrichten) fest.

Die Vereinten Nationen legten auch die Anzahl der Zeichen pro Zeile und die Anzahl der Zeilen pro Box fest. Die Logik ist dabei der Logik der Sprachen sehr ähnlich: Die Informationen werden in “Wörter” und dann in “Sätze” strukturiert. Die “Wörter” werden als Datenelemente bezeichnet (es kann sich zum Beispiel um eine Rechnungsnummer oder den Zeitpunkt des Versands handeln). Das United Nations Trade Data Elements Directory (UNTDED) hat rund 700 Datenelemente mit zugehörigen Codes definiert. Die Datenelemente können in “Sätze” organisiert werden, die als Segmente bezeichnet werden. Die Segmente werden dann gruppiert, um eine Nachricht nach strengen Syntaxregeln zu bilden. Die Segmente, Nachrichten und Syntax-Implementierungsrichtlinien finden sich im United Nations Trade Data Interchange Directory (UNTDID).

Vorausgesetzt der Kommunikations- und Handelspartner hat die Möglichkeiten eine EDIFACT-Nachricht zu verstehen, ist eine einfache und großartige Lösung für den elektronsichen Datenaustausch geschaffen. Doch so einfach ist es häufig nicht.

Herausforderungen

EDI ist längst zum Wettbewerbsfaktor geworden, um hocheffiziente Logistikprozesse zu verwirklichen. 

 

 

 

 

 

 

 

EDI ist längst zum Wettbewerbsfaktor geworden, um hocheffiziente Logistikprozesse zu verwirklichen. Doch die Herausforderungen sind vielfältig.

EDIFACT ist zwar ein Standard, trotzdem fällt die Arbeit damit häufig schwer. Wie oben bereits beschrieben: Die Spezifikationen sind komplex und an vielen Stellen unübersichtlich. Das macht den Standard für Entwickler wenig attraktiv. Für Menschen ist das Format schwer lesbar und ein Verständnis des Inhalts erfordert eine umfangreiche Kenntnis des Standards. Das macht natürlich auch das manuelle validieren oder bearbeiten einer EDIFACT Nachricht so gut wie unmöglich und fehleranfällig.

Während EDIFACT zur Standardisierung der elektronischen B2B-Kommunikation entwickelt wurde, werden mittlerweile auch andere Formate in Unternehmen häufig verwendet. Man setzt heute auf XML, JSON und X12.

Dennoch ist EDIFACT auch heute noch ein Standard, der weit verbreitet ist und ein gemeinsames Vokabular und eine Reihe von Nachrichten für die B2B-Kommunikation bietet.


Was ist EDIFACT?

Was ist der EDIFACT Standard?

Was ist EANCOM?