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Wer sich mit EDI beschäftigt der weiß, dass es im Bereich des elektronischen Datenaustauschs unterschiedliche Standards gibt. Um über EDI zu kommunizieren, müssen Sie und Ihre Handelspartner die Daten in die EDI-Standardformate konvertieren. EDI-Standards sind dabei die Anforderungen an Format und Inhalt von EDI-Geschäftsdokumenten. Sie bestimmen die korrekte Reihenfolge und Lage der einzelnen Daten in einem EDI-Dokument. Wichtig zu wissen: Alle Übertragungen im Rahmen des elektronischen Datenaustauschs sind durch EDI-Standards definiert.

Die Entwickler der EDI-Standards entwerfen und veröffentlichen EDI-Standardformate für verschiedene Arten von Dokumenten, wie Kataloge, Bestellungen, Rechnungen und Lieferscheine, die sie auf Basis dieser Standards mit ihren Handelspartnern austauschen können.

Hier noch einmal in der Übersicht: Was ist eigentlich EDI?

EDIFACT

Zu dem weltweiten Standard EDIFACT haben wir bereits einen längeren Beitrag verfasst, der sich ausführlich mit dem Standard beschäftigt. Da die einzelnen Standards zusätzlich unterschiedlichste Anforderungen für unterschiedliche Branchen gerecht werden müssen, wurden für die meisten Standards, wie auch EDIFACT, sogenannte Subsets entwickelt. Dies sind also branchenspezifische Zusammenfassungen der Standards. Für EDIFACT sind dies zum Beispiel:

  • EANCOM – Konsumgüterindustrie
  • EDIFURN – Möbelbranche
  • EDITEX – Textilindustrie
  • EDILIBE – Buchhandel
  • ODETTE – Automobilindustrie

Natürlich ist diese Liste noch deutlich länger (Quelle Wikipedia):

  • CEFIC – Chemische Industrie
  • Edi@Energy – Strom und Gas (nur für Deutschland gültig)
  • EDIBDB – Baustoffbranche
  • EDIFICE – Elektronik-, Software- und Telekommunikationsbranche
  • EDIFOR – Speditionsbranche
  • EDIGAS – Ferngasgeschäft
  • EDILEKTRO – Elektroindustrie / Elektrogroßhandel
  • EDIPAP – Papierhersteller / -großhandel / -verarbeitende Industrie
  • EDITEC – Sanitärbranche
  • EDITRANS – Transportwirtschaft
  • EDIWHEEL – Reifen- und Räderhersteller (inkl. AdHoc EDI)
  • ETIS – Telekommunikation (nur für Rechnung)
  • ODA/ODIF – Allgemeine Dokumentenformate
  • RINET – Versicherungswirtschaft

ANSI ASC X12

Ein weiterer, wichtigster Standard neben EDIFACT ist ANSI ASC X12 (American National Standards Institute/Accredited Standards Committee X12). Dieser Standard wird vor allem in den USA verwendet und war die Basis für EDIFACT.

Der X12 Standard erlaubt es also Unternehmen in den USA Daten und Dokumente von Betrieb zu Betrieb elektronisch zu übertragen, vollautomatisch zu übertragen und zu validieren. Genauso wie die anderen EDI Standards wurde X12 entwickelt, um eine elektronische und standardisierte Datenübertragung möglich zu machen und die allgemeine Geschäftskommunikation zu vereinfachen.

Im Gesundheitswesen ist X12 aufgrund der 1996 erlassenen HIPAA-Vorschriften (Health Insurance Portability and Accountability Act) besonders bekannt. Das Gesetz verlangte einen nationale Standard für elektronische Transaktionen im Gesundheitswesen. Transaktionssets für HIPAA EDI basieren seitdem auf X12.

Einer der wertvollsten X12-Assets ist sein umfassendes Transaktionsset, das häufig verwendete Geschäftsvorgänge oder Dokumente wie Rechnungen, Lieferavise oder Bestellungen umfasst. X12 verfügt über mehr als 300 Transaktionsstandards in unterschiedlichen Substandards. Diese lauten unter anderem:

  • HIPAA – Health Insurance Portability and Accountability Act
  • UCS – Uniform Communication Standard
  • VICS – Voluntary Interindustry Commerce Standards
  • AIAG – Automotive Industry Action Group
  • CIDX – Chemical Industry Data Exchange
  • EIDX – Electronics Industry Data Exchange Group (CompTIA)
  • PIDX – American Petroleum Institute

VDA

Der EDI VDA-Standard wurde vom Verband der Automobilindustrie, wie es der Name schon sagt, für die Automobilindustrie, entwickelt. Neben zahlreichen anderen Aktivitäten, gibt der VDA unter anderem eine Reihe von EDI-Standards heraus, die für den Austausch von Geschäftsdokumenten entlang der automobilen Lieferkette verwendet werden. Der VDA ist bei den deutschen Automobilherstellern und deren Zulieferern weit verbreitet.

SWIFT

Die Society of Worldwide Interbank Financial Telecommunication (SWIFT) wurde 1973 gegründet und hat ihren Hauptsitz in Brüssel. SWIFT betreibt ein weltweites Netzwerk für den Nachrichtenaustausch zwischen Banken und Finanzinstituten. SWIFT vermarktet auch Software und Dienstleistungen an Finanzinstitute, ein Großteil davon für den Einsatz im SWIFTNet-Netzwerk. SWIFTNet ist die Infrastruktur, die für den Austausch dieser Dokumente verwendet wird, und FIN, InterAct und FileAct werden zur Verschlüsselung der SWIFT-Dokumente für die Übertragung verwendet. Die Mehrheit der Interbankennachrichten nutzt das SWIFT-Netzwerk. Im November 2008 verband SWIFT 8740 Finanzinstitute in 209 Ländern. Der SWIFT-Dokumentstandard ist in die vier Bereiche Zahlungsverkehr, Handel, Dienstleistungen, Wertpapiere und Handel unterteilt.

TRADACOMS

TRADACOMS ist ein früher Standard für EDI, der hauptsächlich im britischen Einzelhandel eingesetzt wird. TRADACOMS wurde 1982 als Umsetzung der UN/GTDI-Syntax, einem der Vorläufer von EDIFACT, eingeführt und von der UK Article Numbering Association (ANA, heute GS1 UK) gepflegt und erweitert. TRADACOMS sind mehr oder weniger veraltet, da ihre Entwicklung 1995 zugunsten der EDIFACT EANCOM-Subsets praktisch eingestellt wurde. Dennoch hat es sich als langlebig erwiesen und wird von der Mehrheit des EDI-Verkehrs im Einzelhandel in Großbritannien noch heute genutzt.

HL7

Health Level Seven, kurz HL7, ist eine Reihe von internationalen Standards für den Transfer von klinischen und administrativen Daten zwischen Softwareanwendungen, die von Gesundheitsdienstleistern verwendet werden. Insbesondere trägt HL7 dazu bei, die Lücke zwischen den IT-Anwendungen im Gesundheitswesen zu schließen und den Austausch von Gesundheitsdaten im Vergleich zu älteren Methoden einfacher und effizienter zu gestalten.Es ist das internationale Pendant zum US-amerikanischen EDI-Standard HIPAA.

Die meisten Gesundheitsdienstleister nutzen eine Vielzahl von Anwendungen, von der Abrechnung bis hin zur Pflege der Patienteninformationen. HL7 hilft all diesen Systemen bei der Kommunikation oder Schnittstelle, wenn sie neue Informationen empfangen oder benötigen.

HL7 bietet mehrere Standards und Richtlinien, die Softwareanbietern und Gesundheitsdienstleistern helfen, Daten zu speichern und einheitlich zu verschieben. Auf diese Weise können Anwendungen die Daten nutzen, ohne spezielle Software für Konvertierungen oder den Versand von Papierkopien zu verwenden, was dazu beigetragen hat, dass die medizinische Versorgung weniger geografisch isoliert und variabel ist.

IATA Cargo-IMP und IATA PADIS

IATA Cargo-IMP steht für International Air Transport Association Cargo Interchange Message Procedures. Es ist ein Subset von EDIFACT EDI, das zur Automatisierung und Standardisierung des Datenaustauschs zwischen Fluggesellschaften und anderen Geschäftspartnern dieser Branche entwickelt wurde.

Cargo-IMP der IATA ist ein Legacy-Standard, der nun durch den IATA Cargo-XML ersetzt wird, der die Frachtgeschäftsprozesse erleichtert, kundenspezifische Anforderungen für die Archivierung von Advanced Cargo Information (ACI) erfüllt und Sicherheitsbestimmungen wie e-CSD erfüllt. Dennoch ist Cargo-IMP nach wie vor weit verbreitet, da die Migration vom alten Cargo-IMP-Format zu Cargo-XML weiterhin im Gange ist.

Der IATA Passenger and Airport Data Interchange Standards (IATA PADIS) ist eine Teilmenge von EDI-Nachrichten, die sowohl für die Verwendung mit EDIFACT- als auch mit XML-Syntax ausgelegt sind. Es handelt sich um einen EDI- und XML-Nachrichtenstandards für Passagierreisen und flughafenbezogene Passagierdienste. Es ist noch spezifischer als die breiteren Standards IATA Cargo-IMP und Cargo XML.

IDoc

IDoc ist ein Akronym für Intermediate Document. Es handelt sich um eine in SAP-Anwendungen verwendete Standarddatenstruktur zur Übertragung von Daten von und zu SAP-Systemanwendungen und externen Systemen. IDoc ist zwar kein offiziell standardisiertes EDI-Format, aber es ist ein Industriestandard. Über IDocs können z.B. Unternehmen mit SAP-ERP-Systemen Daten mit externen Stellen wie ihren Partnern (Kunden, Lieferanten, Logistikdienstleister etc.) austauschen. Die Übertragung von SAP- zu Nicht-SAP-Systemen erfolgt über EDI-Subsysteme, während für die Übertragung zwischen zwei SAP-Systemen ALE verwendet wird.

BMEcat

BMEcat ist das in Deutschland etablierte, XML-basierte Standardformat für die elektronische Übermittlung von Produktkatalogen. Produktdaten können automatisch von verschiedenen Programme gelesen, bearbeitet und versendet werden, so dass ein einfacher Austausch von Produktinformationen zwischen Geschäftspartnern – vornehmlich im B2B-Bereich – gewährleistet ist. Die Kommunikation zwischen Lieferant und Auftraggeber, die Ausstattung von Online-Shop-Lösungen und die Vertriebsunterstützung werden dadurch erheblich erleichtert.

SEF

Das Standard Exchange Format (SEF) ist ein offenes Textformat, das die Implementierungsrichtlinie eines EDI-Dokuments enthält. Zweck einer SEF-Datei ist es, eine EDI-Implementierungsrichtlinie in einem einheitlichen, computergestützten Format zu übermitteln, so dass sie direkt von EDI-Anwendungen gelesen werden kann.

SEF bietet entscheidende Vorteile gegenüber anderen Dateiformaten (z.B. PDF, .docx, rft, html und Papier), einschließlich:

SEF-Dateien sind sofort sowohl für Benutzer als auch für Computer verwendbar. Es handelt sich um kleine Dateien, die leicht über das Internet übertragen werden können. Man kann sie entweder mit einem Texteditor oder einem SEF-Programm bearbeiten. SEF ist ein offener Standard, so dass SEF-Dateien ohne besondere Berechtigungen oder Lizenzgebühren erstellen und verteilen können.

RosettaNet

RosettaNet ist ein GS1-Standard für den elektronischen Austausch von Informationen in Branchen wie der High-Tech-Industrie, der Unterhaltungselektronik, der Halbleiter-, Telekommunikations- und Logistikindustrie.

RosettaNet ist eine Partnerschaft von großen Computer- und Unterhaltungselektronik-, Elektronikkomponenten-, Halbleiterherstellungs-, Telekommunikations- und Logistikunternehmen, die an der Entwicklung und Implementierung branchenweiter, offener E-Business-Prozessstandards arbeiten. Diese Standards bilden eine gemeinsame E-Business-Sprache, die die Prozesse zwischen den Lieferkettenpartnern weltweit aufeinander abstimmt.